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Arbeitstitel: Die Körper, in die der Krieg hinein strömt
160 x 100 cm, Mischtechnik auf Leinwand

2024

Kassandra Zyklus

»Mitten im Krieg denkt man nur, wie er enden wird. Und schiebt das Leben auf. Wenn viele das tun, entsteht in uns der leere Raum, in den der Krieg hineinströmt.«

Ich folge der Spur Kassandras seit vergangenem Winter.
Christa Wolfs Erzählung der sehenden Königstochter Trojas gibt dem Form und Ausdruck, was öffentlich auch heute im Nebel verschwindet: eine analytische und moralische Kraft im Blick auf die aktuell vorherrschende Sprache, gesellschaftlichen Diskurs und weltweite Kriegslogiken.

Idaberg

»Wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Bilder. Den Idaberg in wechselnder Beleuchtung. […] Das war uns die Welt, schöner kann keine Landschaft sein. […] Und unser ungebundnes Dasein, eine neue Freude jeder neue Tag. Bis hierher reichte die Zitadelle nicht. Sie konnten nicht zugleich den Feind und uns bekämpfen. […] Wir lebten selber arm. Wir sangen viel, kann ich mich erinnern. Redeten viel, abends am Feuer in Arisbes Höhle […] Wir hörten nicht auf, zu lernen. […] Es wurde daraus ein Berührungsfest, bei dem wir, wie von selbst, die andere, die anderen berührten und kennenlernten. Wir waren gebrechlich. Da unsre Zeit begrenzt war, konnten wir sie nicht vergeuden mit Nebensachen. Also gingen wir, spielerisch, als wär uns alle Zeit der Welt gegeben, auf die Hauptsache zu, auf uns.«

Idaberg
160 x 100 cm, Mischtechnik auf Leinwand

Kassandra giert nach Erkenntnis und Bewußtheit, mit allem, was sie hat und was sie ist.
„Sie ‚sieht’ die Zukunft, weil sie den Mut hat, die wirklichen Verhältnisse der Gegenwart zu sehen“, schreibt Christa Wolf in ihren Voraussetzungen einer Erzählung.

Kassandra sucht diese Bewußtheit auf mehreren Ebenen: bei sich selbst und in den Verstrickungen und Tragödien ihrer geliebten Familie. Sie ringt um sie unter den vertrauten, aber im blinden Hass auf die Griechen aufgepeitschten Eignen in Troja. Sie erleidet sie schließlich in der unbeschreiblichen Gewalt des Krieges – je nach Belieben von dieser oder jenen Seite zum Heldentum verklärt.

 

Vorkrieg
120 x 60 cm, Mischtechnik auf Leinwand

Vorkrieg

»Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg. Falls es da Regeln gäbe, müßte man sie weitersagen. In Ton, in Stein eingraben, überliefern. Was stünde da. Da stünde, unter andern Sätzen: Laßt euch nicht von den Eignen täuschen.«

Der Feigenbaum
120 x 265 cm, Mischtechnik auf Leinwand

Der Feigenbaum

»Bei [Anchises], unter dem wechselnden Laub des mächtigen Feigenbaumes, hat unser ungezwungenes Leben angefangen, mitten im Krieg, ganz schutzlos, inmitten der immer noch anwachsenden Schar bis über den Kopf Bewaffneter.«

Helden

»Diese armen Sieger müssen für alle, die sie getötet haben, weiterleben.
Ich sage ihnen: Wenn ihr aufhörn könnt zu siegen, wird diese eure Stadt bestehn.«

Helden
160 x 100 cm, Mischtechnik auf Leinwand